Vor einigen Tagen hatte ich auf einmal wieder STAR WARS-Sammelkarten in der Hand, der neue, vorerst letzte Film kommt ja kurz vor Weihnachten ins Kino. Dass mich alles, was diese Filme angeht, emotional berührt, weiß ich schon länger, aber warum müssen Tränendrüsen wegen ein paar alberner Karten gleich ins Drüsen geraten?
KRIEG DER STERNE fand damals eigentlich vor allem in meinem Kopf statt. Ich hatte DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER gesehen, im Ausland, und dort auch gleich ganz viele Spielfiguren und ein paar Raumschiffe auf Flohmärkten erstanden, alle schon sehr abgespielt und angeschlagen. Die meisten waren große Mysterien, denn die ersten beiden Filme kannte ich ja überhaupt nicht – nur von Erzählungen anderer Kinder, aus einzelnen Fotos.
Kino war in meiner Kindheit etwas, das sich weitgehend in meinem Kopf abspielen musste. Meine Eltern gingen praktisch nie ins Kino, mein erster Besuch im Lichtspielhaus war wohl mit einer Nachbarin, die sich ein wenig um uns kümmerte; einen Videorecorder hatten wir nicht, und natürlich war das alles damals auch unanständig teuer. Stattdessen phantasierten mein Bruder und ich uns die Filme zusammen anhand dessen, was wir kannten: Ein paar Fotos, das Sammelalbum von DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER, die teilweise rätselhaften Spielfiguren. Hammerhead? Was für eine seltsame Figur. Greedo? Wie aufregend. Dass beide nur für Sekunden auf der Leinwand zu sehen waren, konnten wir allenfalls ahnen.
Von KRIEG DER STERNE hatte ich dann eine Langspielplatte, sie steht bis heute in meinem Schrank: Der Originalton des Films, ergänzt durch einige erzählende Elemente – immerhin war so die Handlung kein Rätsel mehr, anders als bei DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK, den ich erst irgendwann gesehen habe, da war ich schon lange kein Kind mehr.
In unserem Geist aber waren diese Bruchstücke, diese Fragmente ohne Zusammenhang, eine rätselhafte, magische Geschichte; und für meinen Bruder und mich waren die beiden zentralen männlichen Figuren, Luke Skywalker und Han Solo, auch ohne genauere Informationen völlig klar umrissen. Hier die magisch unterfütterte Retterfigur mit ritterlichem Verhaltenskodex auf seiner Heldenreise, dort der frechere Raumpirat, der sich nicht an Regeln hielt und im Wesentlichen tat, was ihm passte. Rührend auch – und vielleicht bezeichnend – wie klar wir im Spiel diese Rollen unter uns aufteilten: Er der wilde Pirat, ich der brave Ritter.
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Über den Autor
Rochus Wolff, Jg. 1973, studierte Germanistik und Geschlechterforschung in Bonn, Oxford und Berlin. Er lebt mit seiner Familie in Fulda.
Seit 2004 ist er als freier Kulturjournalist, Autor und Filmkritiker tätig, u.a. für critic.de, moviepilot, die taz und die Zeitschrift Deadline. Zum Thema Kinderfilm schreibt er seit Anfang 2013 ein eigenes Blog unter kinderfilmblog.de. Daneben sind seine Arbeitsschwerpunkte Feminismus und Geschlechterverhältnisse im Kino sowie Action- und Horrorfilme.
Er war Mitglied der Jury zum besten Kinderfilm für den Preis der deutschen Filmkritik (verliehen vom Verband der deutschen Filmkritik) und schrieb für filmstarts.de eine regelmäßige Kolumne mit Familienfilmtipps. Aktuell veröffentlicht er vor allem auf kino-zeit.de regelmäßig Kritiken sowie eine Kolumne zu Kinderfilmen.